Dieter Witte
1937 - 2008
Industriedesigner
" I was impressed by the products he designed sensibly and logically, up to the smallest detail, and I also think that his philosophy, which considers industrial design not just an isolated idea, but a part of a wider artistic and intellectual trends, is very impotant "
Ettore Sottsass
Sir Norman Foster
" Dieter Witte ist mir bekannt aufgrund seiner fachlichen Zusammenarbeit für die Firma ERCO.
Er hat für dieses Unternehmen eine Serie von Leuchten entwickelt, die unter dem Gesichtspunkt der Designqualität meines Erachtens revolutionär auf den Leuchtensektor gewirkt haben.(...) die Arbeiten von Dieter Witte sind Erzeugnisse, die aus einer vollen Identität von Design und Persönlichkeit kommen "
Otl Aicher
![Kaum hatte Witte sein Studium beendet (Werkkunstschule Hannover), begann er mit der Entwurfspraxis für die Leuchtenindustrie. Für Staff (heute Zumtobel) entstanden zunächst blendfreie Wohnraumleuchten, die die Lichtbrechung von Autoscheinwerfergläsern nutzten, Wandleuchten, die konstruktiv das Birnenwechseln erleichterten und formal auf Josef Albers und die Op-Art verwiesen, vor allem aber die Flächenleuchte „Auster“ mit ihrer an Kaufhausfassadenelemente erinnernden Form. Gemeinsames Merkmal dieser frühen Werke ist die Betonung der Blendfreiheit, die Witte, dem Bewunderer der PH-Leuchte, wichtig ist. Auf Staff folgte 1968 ERCO, wo Witte noch unter dem alten Logo begann und, wie Hans Wichmann bemerkt, den Kontakt zu Otl Aicher vermittelte. Klaus Jürgen Maack, langjähriger Geschäftsführer von ERCO, hat Wittes Einfluss, der vor allem mit den ersten deutschen Druckgussstrahlern verbunden ist, 1990 so beschrieben: „Das neue, zwischen 1966 und 1968 im Konzept entstehende Lichtsystem braucht ein neues Design, nämlich Systemdesign, und damit einen neuen Designer. […] Dieter Witte ist ausgebildeter Industriedesigner und gerade selbständig geworden. Es gelingt ihm, den Gedanken, funktionsorientierte Produkte zu entwickeln, die für exakt definierte Aufgaben gebraucht werden, in angemessene Formen umzusetzen. Die Leuchten sehen schockierend anders aus als das, was 1968 die ERCO-Produktpalette ausmacht. Strahler unterschiedlicher Bestückung, mit Kühlrippen, um Wärme abzuleiten, erinnern eher an einen Motorblock als an eine Leuchte. Doch neue Funktionen der Lichtinstrumente rechtfertigen neue Formen.“ Als letztes Produkt für ERCO entstand 1975 der bis heute produzierte „TM-Spot“ mit seinen Vorsatzlinsen und Funktionen, ein für einen so technischen Bereich wie die Leuchtenproduktion höchst seltener Longseller. Auf ERCO folgte OSRAM, wo Witte kleiner dimensionierten Leuchtstoffröhren eine adäquate Umgebung gab, Energiesparlampen gestaltete und Halogenspots zum Erfolg führte, als späte Produkte sowohl eine Läuferleuchte – die „Joggilux“ – wie auch eine ergonomische Leuchtlupe entwarf – ein Designer für alle Generationen eben. Dass diese Entwurfspraxis sowohl offen wie konsequent ist, darauf wies der Witte seit ERCO und OSRAM verbundene Günter Dannhauer in seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung hin. Offen, weil Witte nicht mit fertigen Rezepten antritt, sondern Anregungen fordert und integriert. Und konsequent, weil Witte dann kämpft, wenn die Technik es sich zu einfach macht und damit die gestaltende Absicht gefährdet.
- Jörg Stürzebecher Design Report 3/08 -](dieter_witte_files/shapeimage_5.png)